Wir sind gerne für Sie da

Telefon 06831 9747-112

Kundenservice
Montag bis Donnerstag: 
8.00-12.30 und 13.30-16.30 Uhr
Freitag: 
8.00-12.30 Uhr

Kasse
Montag bis Donnerstag: 
9.00-12.30 und 13.30-15.00 Uhr
Freitag: 
8.00-12.00 Uhr

Die Stadtwerke und das Erbe der Discounter

Sie galten als besonders ausgeschlafen. Agil, gut informiert und bestens vernetzt. Erfolgreich sowieso, einfach modern. Gemeint sind die sogenannten Tarif- oder Bonus-Hopper. Immer auf dem Sprung, einen noch billigeren Anbieter für Strom oder Gas aufzustöbern. Allzeit bereit für den schnellen Wechsel. Eine Rechnung, die in „guten Zeiten“ aufgehen kann. Doch dann der Paukenschlag. Im letzten Jahr haben knapp 40 Energieanbieter angekündigt, die Belieferung einzustellen, oder es bereits getan. Immer mehr Verbraucher werden zumeist von Billiganbietern aus ihren Verträgen gedrängt.

Die Pandemie und das Prinzip der Grundversorgung

Für Kundinnen und Kunden – so viel vorab –, die von ihrem Strom- oder Gasversorger fallen gelassen werden, fließen Strom und Gas weiter. Das ist in Deutschland geregelt. Hier greift das Prinzip der Grundversorgung. Letzteres besagt, dass „Gestrandete“ von ihren jeweiligen örtlichen Grundversorgern – meistens sind das die Stadtwerke – aufgefangen werden. Als Unternehmen, die in einem bestimmten Netzgebiet die meisten Kunden beliefern, sind sie von Gesetzes wegen dazu verpflichtet. So lassen die Stadtwerke natürlich niemanden im Regen stehen. Für jeden wird auch in Zukunft gesorgt sein. Durch ihr typisches vorausschauendes Wirtschaften waren seriöse Energieversorgungsunternehmen (EVU) selbst in Krisenzeiten wie diesen immer noch sehr gut aufgestellt und belastbarer als das Gros ihrer neueren, primär gewinnorientierten Mitstreiter am Markt.

Doch zunächst der Reihe nach. Was war eigentlich passiert? Als eine Folge der Pandemie hat nach spürbaren Einbrüchen durch Kontaktbeschränkungen die wiedereinsetzende wirtschaftliche Erholung die weltweite Nachfrage nach Energie drastisch angekurbelt. Das hat an den internationalen Börsen eine veritable Preisexplosion ausgelöst. So sind die weltweiten Gaspreise seit Jahresbeginn 2021 um rund 170 Prozent gestiegen. Strom bewegt sich in einer ähnlichen Größenordnung. Extrem gestiegene Beschaffungskosten führen bei vielen Versorgern, besonders den Billiganbietern, zu einer wirtschaftlichen Schieflage.

Die Kehrseite der Medaille

Während alteingesessene Versorgungsunternehmen mit langfristig angelegten Strategien eine seriöse Einkaufspolitik verfolgen, decken sich Billiganbieter oftmals nur sehr kurzfristig am sogenannten Spotmarkt ein. So „auf Kante genäht“ ohne großartige Reserven für „schlechte Zeiten“ war es für sie ein Leichtes, Lockangebote zu kreieren, die die fair kalkulierten Tarifmodelle der Grundversorger regelmäßig unterboten.

Jene Billigtarife haben den „Discountern der Branche“ viele Neukunden beschert. Die Schattenseite einer derart kurzfristig ausgerichteten Geschäftspraktik tritt jetzt nach dem Motto „Short ist Mord“ ungeschminkt zutage. Zahlreiche Kunden verlieren ihre Energieversorger, da diese Insolvenz anmelden, kurzerhand die Lieferungen verweigern oder Verträge einfach kündigen.

Verantwortung - die Philosophie der Stadtwerke

Grundversorger hingegen kaufen Energie mit großem Vorlauf teilweise mehrere Monate bis Jahre im Voraus ein. So können sie resilienter auf kurzfristige Preisschwankungen am Markt reagieren und müssen diese nicht 1:1 an ihre Kunden weitergeben. Stadtwerke-Kunden generell genießen große Vorzüge wie Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, Seriosität und kompetente Beratung durch den persönlichen Ansprechpartner vor Ort.

Bestandskunden mit ihren langfristigen Verträgen spielen dabei auch jetzt bei der Wiederaufnahme geprellter „Discounter-Kunden“ eine tragende Rolle. Je mehr von ihnen ein EVU an sich binden kann, desto verlässlicher und sicherer kann es in die Zukunft planen. Auch daher gilt ein spezielles Augenmerk der Stadtwerke den treuen Bestandskunden, die sich derzeit teilweise mit 24-monatigen Festpreisgarantien die Hände reiben können und der Gaspreiskrise ganz gelassen begegnen.