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Zeitreise: Die Wasserversorgung ab 1969

Während man noch zu Beginn der 60er Jahre von einem Wasserverbrauch pro Kopf und Tag von etwa 100 Litern ausging, so musste man schon Ende dieses Jahrzehnts einen täglichen Pro-Kopf-Verbrauch von 200 Litern zugrunde legen. Für diesen rapiden Anstieg zeigt sich in erster Linie der angestiegene Lebensstandard verantwortlich: Die verbesserten sanitären Einrichtungen, die veränderten Badegewohnheiten und schließlich die Ausstattung vieler Haushalte mit Waschmaschinen und Geschirrspülern ließen den Wasserverbrauch schlagartig ansteigen.

Diesem Faktum mussten auch die Stadtwerke Dillingen Rechnung tragen. Ferner konnte eine reibungslose Wasserversorgung des ständig expandierenden Neubaugebietes auf der Pachtener Heide mit der derzeitigen Wasserförderanlage allein nicht mehr bewältigt werden konnte.

So wurde im Sommer 1969 von der Stadt Dillingen in Zusammenarbeit mit dem geologischen Amt Saarbrücken eine Untersuchung durchgeführt, um den Wassergehalt der noch nicht erschlossenen Gebiete nach Menge und Güte zu ermitteln. Als Ergebnis des Untersuchungsprogrammes konnte im Kondelbachtal das größte Reservegebiet festgestellt werden. Als überaus günstig erwies sich die Tatsache, dass dieses Gebiet völlig unbebaut war. Bekanntlich ist in bebauten Gebieten die für die Grundwasserneubildung so wichtige Versickerungsrate geringer und die Zahl der Verschmutzungsquelle höher.

Infolgedessen wurden schon 1970 im Kondelbachtal 2 Brunnen in einer Tiefe von 75 Meter niedergebracht. Die Ergiebigkeit beider Brunnen lag bei je 100 m³/h³.

Eine dritte Tiefbohrung wurde im Jahre 1978 durchgeführt, so dass damit allein durch die drei Brunnen im Kondelbachtal etwa 4000 m³/Tag zur Verfügung standen. Die Wasseruntersuchungen belegten, dass das dort geförderte Wasser „weiches“ Wasser mit angreifenden Eigenschaften und einem erhöhten Gehalt an Eisen und Mangan war.

Mit der Errichtung der Brunnen allein war es natürlich nicht getan. Im Jahre 1973 begann man mit dem Bau eines Wasserwerkes an der Peripherie des Neubaugebietes „Pachtener Heide“. Das Projekt, dessen Gesamtkosten über 5 Mill. DM betrug, wurde nach relativ kurzer Bauzeit 1975 weitgehend fertiggestellt. Die Anlage umfasste einen Erdbehälter mit einem Fassungsvermögen von 3000 m³. Um die Druckverhältnisse in besonders problematischen Situationen verbessern zu können, wurde in einer Höhe von 48 Metern ein Turmbehälter errichtet. Der Standort des Turmbehälters, der 600 m³ Wasser fasst, befindet sich auf einer der höchsten Erhebungen im Stadtbereich (241 Meter Über NN). Damit ist gewährleistet, dass auch die höher gelegenen Wohngebiete mit ausreichendem Druck versorgt werden können. In der erforderlichen Wasseraufbereitungsanlage wird das Rohrwasser nach modernsten Verfahren entsäuert, enteisent und entmangant. Mittels Pumpen wird das Wasser dann über Filter in die Reinwasserkammer gefördert. Eine weitere Entsäuerungsanlage wurde 1979 im Wasserwerk Nord auf der Pachtener Heide in Betrieb genommen. Damit hatte das neue Wasserwerk Nord auf der Pachtener Heide in Betrieb genommen. Damit hatte das neue Wasserwerk seine Endausbaustufe erreicht. In einer Stunde konnte 225 m³ Wasser aufbereitet und an das Versorgungsnetz abgegeben werden.

Damit stehen der Stadt Dillingen derzeit drei Wasserversorgungsgebiete zur Verfügung. In Dillingen wird – im Gegensatz zu vielen anderen Städten der Bundesrepublik, die zum Teil Oberflächenwasser benutzen müssen – nur Grundwasser verwendet. Die Vorkommen garantieren diese Grundwasserversorgung weit über das Jahr 2000 hinaus. Die Versorgung erfolgt durch drei Tiefbohrungen im Kondelbachtal mit einer Tagesleistung von über 4000 m³, durch fünf Tiefbohrungen im Haienbachtal, die etwa 5000 m³/Tag erbringen und durch eine Tiefbohrung im Stadtteil Diefflen mit einer Tagesleistung von etwa 1000 m³. Damit stehen der Stadt Dillingen fast 10 000 m³ Wasser pro Tag zur Verfügung, so dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von 160 l/Tag bei etwa 23000 Einwohnern auch in den heißesten Sommermonaten ohne Probleme gedeckt werden kann.

Während die Einspeisung und Aufbereitung des Wassers im Wasserwerk Nord und am Heiligenberg (Eichelstück) mittels entsprechender Aufbereitungsanlagen und durch ausreichend große Hoch-, Erd- oder Turmbehälter erfolgte, stand am Stadtteil Diefflen lediglich ein völlig unzureichender Behälter mit einem Fassungsvermögen von 150 m³ zur Verfügung. Natürlich war dieser noch aus der Vorkriegszeit stammende Behälter dem ständig gestiegenen Wasserverbrauch in Diefflen schon lange nicht mehr gewachsen. Diese Situation in der Wasserversorgung des Stadtteils Diefflen stellte ein schwerwiegendes Problem dar, das es umgehend zu beseitigen galt. Durch den Bau einer Netzleitung vom Wasserwerk Nord nach Diefflen im Jahre 1977 konnte eine spürbare Verbesserung durch die nun möglich gewordene Mitversorgung von Dillingen aus erreicht werden. Langfristig gesichert werden konnte die Wasserversorgung in Diefflen jedoch erst durch den Neubau eines Hochbehälters. Dieser konnte im Herbst 1982 fertiggestellt werden; er hat ein Fassungsvermögen von 1500 m³ und kann mit dem renovierten alten Behälter einen Spitzenbedarf von 1650 m³/Tag decken. Der Bedarf wurde errechnet unter der Annahme, dass die Bevölkerung des Stadtteils Diefflen innerhalb der nächsten 25 Jahre um etwa 1000 Einwohner auf etwa 5500 anwächst (Tagesbedarf: 300 Liter/Ew.). Eine Aufbereitungsanlage war für Dieffler Wasser nicht erforderlich, da es chemisch so einwandfrei ist, dass es unmittelbar ins Netz geleitet werden kann.

Damit entspricht die Dillinger Trinkwasserversorgung langfristig allen nur denkbaren Anforderungen. Durch ein ausgeklügeltes Überwachungssystem können die Stadtwerke auftretende Rohrbrüche umgehend feststellen und beseitigen. Die Wasserqualität wird in einem Jahr durch etwa 60 mikrobiologische Untersuchungen überprüft. Unabhängig davon wird an fast jedem Tag eine eigene Analyse von den Stadtwerken vorgenommen.

Um der Bevölkerung das Element Wasser als Grundlage allen Lebens bewusst zu machen, findet im Zweijahresrhythmus am Wasserwerk Nord seit 1977 ein „Tag der offenen Tür“ statt. Neben dem Ziel, den Besuchern das wichtigste Lebensgut auf unserer Erde ins Bewusstsein zu rufen, dient diese Veranstaltung dazu, die Versorgung der Stadt Dillingen mit Trinkwasser in aller Deutlichkeit aufzuzeigen: Gewinnung, Aufbereitung, Förderung, Speicherung, Transport und Verteilung sind die Elemente der Trinkwasserversorgung, die in der Verantwortung der Stadtwerke liegen und der Bevölkerung transparent gemacht werden sollen.

(Quelle: Chronik der Stadtwerke Dillingen/Saar GmbH, 1993)